Der Bichon frise
Der Bichon frisé ist ein idealer Wohnungshund, der nicht haart. Er erreicht eine Schulterhöhe von ca. 25-27 cm und ist von robuster Gesundheit, welche ihm zu einer erstaunlich hohen Lebenserwartung verhilft. Sein Wesen ist ausgeglichen und selbstbewußt. Fremden Personen oder anderen Hunden gegenüber zeigt er sich freundlich und ohne Aggressionen. Kinder liebt er über alles, und das Spielen und Toben mit ihnen bereitet ihm viel Freude. Doch nicht nur das Spielen macht ihm viel Spaß, sondern er läßt sich auch sehr gerne mal verwöhnen und liebt es, gestreichelt zu werden. Keinesfalls ist er hektisch oder nervös und hat nicht das Bedürfnis, den ganzen Tag beschäftigt zu werden. Er paßt sich problemlos in den individuellen Alltagsrythmus ein. Der Bichon frisé ist ein Hund, der auch problemlos eine gewisse Zeit alleingelassen werden kann.
Seine Abstammung findet der Bichon frisé im Water Spaniel bzw. Barbet. Daher stammt der Oberbegriff "Barbichon". Zu dieser Gruppe der Bichons zählen heute die folgenden 5 Rassen: der Bichon Maltais (Malteser), der Bichon Bolognais (Bologneser), der Bichon Havanais (Havaneser), der Bichon Ténériffe (Bichon frisé) sowie das Petit chien lion (Löwchen). Der Name Ténériffe ist auch heute noch in einigen Rassehundebüchern anstelle des Namens Bichon frisé zu finden. Er stammt aus der frühesten Zeit um 1500, als Spanische Segler einige dieser Hunde mit sich auf die Canarischen Inseln brachten. Dort wurde er gezüchtet, und an hochstehende spanische und italienische Persönlichkeiten verkauft. Von dort haben französische Eindringlinge viele Hunde dieser "neuen" Rasse als Kriegsbeute mit nach Hause gebracht.
1515 hielt dann der Bichon frisé unter Francis I (1515-1547) Einzug in die hochherrschaftlichen Königshäuser. Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte er 1574 unter der Regierung des Henry III (1574-1589). Der Bichon frisé, der soviel Anmut und Lieblichkeit an sich hatte, eroberte im Sturm die Herzen der französischen Damen der Renaissance. Er wurde von ihnen mit soviel Aufmerksamkeit umgeben, daß er in jedem Salon der Mittelpunkt war. Er wurde parfümiert, geschmückt mit Bändchen und Schleifchen. Man drehte ihm Löckchen ein, kurzum er wurde von allen Seiten verhätschelt. Dadurch kam man von dem alten Namen Ténériffe ab und nannte ihn Bichon (franz. verhätscheln: bichonner). Der Zusatzname frisé bedeutet lediglich "gelockt".
Erst im März 1933 wurde ein Standard über diese Rasse geschrieben, und 1 1/2 Jahre später, im Oktober 1934, wurde er erstmalig im Zuchtbuch des französischen Hundeverbandes aufgeführt. Der Bichon frisé ist eine franco-belgische Rasse.
1956 erst wurde er nach Amerika gebracht, von wo aus dann 1973 das erste Zuchtpaar durch amerikanische Einwanderer nach England eingeführt wurde. Dieses Zuchtpaar hat dann 1974 den ersten Wurf englische Bichon-frisé-Welpen hervorgebracht. Heute ist die Zucht dieser Rasse in England sehr verbreitet.
Die Rasse gilt als ausgesprochen aufmerksam und wachsam, wobei er aber kein "Kläffer" ist. Bei Spaziergängen kann der Bichon frisé sehr ausdauernd sein, benötigt aber keine ausgedehnten Wanderungen, um sich wohl und ausgelastet zu fühlen. Pflegen sollte man den Bichon frisé, in dem man das üppige Haar etwa einmal wöchentlich bürstet und kämmt. Der jugendliche Hund sollte jedoch alle 1-2 Tage gebürstet werden, da sein Haar noch recht weich und dünn ist. Die Augen werden am besten regelmäßig von den Haaren freigeschnitten, da es sonst zu Reizungen führen kann.
In Deutschland ist die Rasse besonders durch den begeisterten Bichon frisé-Freund Dr. Eduard Möckesch bekannt geworden. Er hat durch sein Wirken als internationaler Richter die Popularität dieser Rasse enorm gesteigert. Dr. Möckesch hat uns verlassen, die Bichon frisé und deren Beliebtheit sind in Deutschland geblieben. Wir hoffen, daß auch die deutschen Züchter die Rasse verantwortungsvoll so erhalten, wie sie seit "Urzeiten" gewesen ist.
Federation Cynologique Internationale - Gruppe 9 - Standards